Gregory Knop
UBP Stadtrat
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"Hallo Leute, die anderen wollen Euch an die Wäsche, sie wollen Eure Rechte beschneiden, sie gönnen Euch nicht das Schwarze unter den Fingernägeln. Leute, lehnt Euch dagegen auf, teilt unsere Meinung, verteilt unsere Giftliste und findet sie toll; liked sie". So der Tenor auf der Facebook-Seite der SPD Pfungstadt zur "Giftliste".
Man will sich eigentlich nicht vorstellen, dass die Partei, die über Jahrzehnte die Stadt regiert hat, auf dieses Niveau heruntergekommen ist und dass nur deshalb, weil es nach deren Sprachgebrauch "neue Mehrheiten" gibt und man seine (SPD/Grüne/FDP)-Vorstellungen nicht mehr mit einem Federstrich durchziehen kann.
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In das gleiche Horn stößt der Bürgermeister. Der drückt aber zusätzlich auf die Tränendrüse - nein, er weint Krokodiltränen. In einem Anflug zwischen Selbstmitleid und geprügeltem Hund (ich nehme an, seine Partei macht ihm das Regieren zeitweise schwerer als es die bösartige Konkurrenz tut) informiert darüber, dass seit neuestem städtische Mitarbeiter heulend und vor Angst um den Arbeitsplatz im Amt sitzen, dass Eltern ihre Kinder nicht unterbringen können und dass die (von Pfungstadt abhängige oder umgekehrt) Brauerei das Schlimmste in Form von Umsatzeinbußen und Gewinn für ihre Weiterentwicklung befürchtet.
Das alles nur, weil die Stadt (das Stadtmarketing) nicht weiter für die Organisation der Kerb zur Verfügung stehen würde.
Andererseits schickt uns der Bürgermeister einen riesigen Leistungskatalog des Stadtmarketings.
Aus diesem Leistungskatalog kann der erfahrene Personaler und Orgaleiter entnehmen, dass 24 Stunden am Tag höchstens die Pausenzeit eines Stadtmarketing-Mitarbeiters, nicht aber dessen Arbeitszeit sein können.
Wenn er nämlich seine Arbeitsliste abarbeiten wollte, müsste sein Tag mindestens 72 Arbeitsstunden lang sein. So umfangreich ist die Liste... und sie reicht für 10 Vollzeitbeschäftigte.
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Nicht mal die größten Sklaventreiber der Geschichte oder die Ausbeuter in Handel oder Systemgastronomie würden das von ihrem Personal verlangen. Tausend Hochzeiten, tausend Verantwortlichkeiten.
Die Arbeit und die Bemühungen des Stadtmarketings in allen Ehren. Konzeptarbeit "Stadtmarketing" kann man das nicht nennen und liebes Stadtmarketing - es ist nicht Eure Schuld, dass es so ist wie es ist. Und wenn ihr ehrlich seid ist es Euch sogar ganz lieb und Ihr seid im geheimen froh darüber, dass wir wir Euch aus dem Flachland der Kerbveranstalter herausholen wollen und Euch qualifiziertere Arbeit zutrauen. Und das alles, ohne einen Eurer Arbeitsplätze zur Disposition zu stellen.
Es gibt eine Menge Haushaltspunkte die man gerade deshalb überprüfen muss, weil Pfungstadt an seinen Schulden zu ersticken droht. Bisher ist nur der Blick auf die offensichtlich größten Haushaltspositi­onen geworfen worden. Es sind Positionen, die Einsparungen im niedrigen Prozentbereich leichter verkraften können.
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Alternativen gibt es auch. Der Schnitt mit dem Rasenmäher (z.B. x% weniger Geld für jeden - mit der Gefahr, dass der eine oder andere Verein nicht mal mehr seine Stromrechnung bezahlen kann), das Herunterschrauben der Wunschlisten und so weiter.
Die SPD täte gut daran mitzumachen, sich einzubringen und sich nicht schmollend in die Ecke zu setzen. Es ist nämlich wirklich nicht so wie man es gerne der Bevölkerung weismachen will. Das Geld liegt weder auf der Straße, noch wächst es auf Bäumen noch kann man es im dunklen Keller züchten. Man muss es verdienen oder, den Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen, die Million einfordern, die nachweislich und nachlässig zu Lasten der Stadtkasse verbeutelt worden sind. Wäre dieses Geld da, müssten sich weder Feuerwehr noch Kindergärten noch Vereine um die Umsetzung ihrer Wunschliste Gedanken machen. Also sprecht mit dem Bürgermeister und fragt ihn wann er endlich das Geld einfordern will. Und dann berichtet an den Landkreis. Der wartet nämlich auch schon lange auf diese Antwort.
Merke. Am Ende sind die Leidtragenden diejenigen, die nicht so laut schreien können, die nicht eine Dienstreise ins Rathaus machen können und die nicht einen Lobbyisten an vorderster Front sitzen haben.
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