Pfungstadt treibt Beiträge nicht ein

Die UBP zum Echo-Artikel vom 06.04.2016




Richard Kramer

Die Frage, die sich stellt ist die, warum wird so ein Artikel so kurz vor der konstituierenden Sitzung der neu­ge­wählten Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung gebracht? Zufall?

Soll der aus dem Amt scheidende Magistrat mit dem Ehrenbürger­meister die Verantwortung für die Versäumnisse der Vergangenheit überneh­men?

Hat der Bürgermeister daran gedacht, dass einige Mit­glie­der des alten Magistrats auch dem neuen Ma­gis­trat angehören wollen.

In der Sitzung mit dem Revisionsamt haben weder Bürger­meister Koch noch der Chef der Regiebetriebe mit der Kenntnis der gültigen Satzungen geglänzt.

Im Jahr 2013 wurde die Wasser­ver­sor­gungs­satzung (WVS) geändert, das hätte Herr Koch als Bür­ger­meis­ter­kan­didat und Verwaltungsfachmann mit­be­kommen kön­nen. Ursprünglich ging Koch von we­sent­lich höheren entgangenen Ge­büh­ren nach der WVS aus.

Der Stadtverordnete und Betriebs­kom­mis­sions­mit­glied Richard Kramer (UBP) machte darauf auf­merk­sam, dass nach der alten WVS die Gebühren auf den Wasser- und Abwasserbeitrag um­ge­legt wur­den. Entgangene Ge­büh­ren: Keine.

Nach der neuen WVS wurde in der Pfarrgasse, Wald­straße und Ostendstraße abgerechnet. Entgangene Gebühren: Keine. Bleiben also für die Über­gangs­zeit von alter zu neuer WVS nur die Ring- und Seeheimer Straße. Für die­se Straßen greift noch keine Ver­jäh­rungs­frist.

Die Ausführungen von Kramer wurden vom Chef der Regie­betriebe dann auch bestätigt. Warum dem Bür­germeister und seinem Amts­leiter die Anwendung der WVS unbekannt waren, darüber darf spekuliert wer­den.

Nun zu den Straßenbeiträgen:
Trotz einer Straßenbeitragssatzung wurden in den zurück­lie­genden Jahren keine Straßenbeiträge er­ho­ben. Das wussten alle Mitglieder des Magistrats und des Stadt­par­laments. Zu Hahn und Escholl­brücken wurde ge­sagt, dass die Straßen über das Dorfer­neu­erungs­pro­gramm fi­nan­ziert wur­den. Bei den Jah­res­ab­schlüssen ist die Stadt bei 2013.

Wie sollen Stadtverordnete prüfen, ob 2014 Ge­büh­ren erhoben wurden? Darauf wusste auch der Leiter des Re­vi­sions­amtes keine Antwort. Wenn Stadt­ver­ord­ne­te nach­fra­gen wird mit­ge­teilt, dass es sich um in­ter­ne Ver­waltungsangelegenheiten handelt, die die Stadt­ver­ord­ne­ten nichts angehen. Beim Ak­ten­ein­sichtsausschuss waren Ordner nicht da / nicht zu finden / "hat es noch nie gegeben".

Bis 2014 wurden Straßensanierungen im Rah­men der Be­triebskommission (BK) erörtert. Die Be­triebs­kom­mis­sion war ein nichtöffentlich tagendes Organ des Magistrats.
§ 24 HGO
, Verschwiegenheitspflicht, hindert die Mit­glie­der daran, solche Sachverhalte an die Öf­fent­lich­keit zu brin­gen.

Schwarz/Rot/Grün und der Bürgermeister se­hen das nach wie vor so. Über die In­for­ma­ti­onen des Bür­germeisters in der PEW mag sich jeder seine eigenen Gedanken mach­en.

Die UBP verweist hier noch auf den Antrag 97/2015, bei dem ein Verwaltungsschreiben an die Kom­mu­nal­auf­sicht den Stadt­ver­ord­ne­ten zur Verfügung gestellt werden sollte. Hier wurde kurzerhand eine Nichtzuständigkeit des Stadt­par­la­mentes gesehen, also Nachfragen nicht er­wünscht. §50 HGO führt das etwas anders aus, hier wurden Ma­gis­trats­mitglieder ge­schützt. Den Stadt­ver­ord­ne­ten wurde also das Schreiben mit dem Hin­weis auf ver­wal­tungs­interne Angelegenheiten vor­ent­hal­ten. Wie sol­len wir Sachverhalte (hier: Bürgschaft für den AWO, KiTa-Schillerstraße) nach­prüfen, wenn Unterlagen nicht zur Ver­fügung gestellt werden? Abschließend noch ein Zitat aus einer Mail von Bürgermeister Koch an die UBP:

"Bei der Stellungnahme der Stadt Pfungstadt zum von Ihnen ange­sproch­enen Sachverhalt handelt es sich um verwal­tungs­in­ternen Schriftverkehr. Mir ist nicht bekannt, dass es üblich ist diesen Schriftverkehr zu ver­öf­fent­lichen, zumal es keinerlei Grund dazu gibt den Wahr­heits­gehalt unserer Stel­lung­nah­me anzuzweifeln."


Unterlagen über das Verwaltungsgericht ein­zu­for­dern, war nie unser Anliegen. Es bleibt die Frage, warum man kurz vor der Wahl eines neuen Magistrats die alten Ma­gis­trats­mit­glie­der öffentlich so diskreditiert, wie soll zukünftig eine ver­trau­ens­vol­le Zu­sam­men­ar­beit funk­tio­nieren?

Ein Elefant im Porzellanladen ist da noch ein fein­mo­tori­sches Wesen.

Am Rande sei noch erwähnt, dass die UBP beim "Ämter-Casting" bei GRÜN und SCHWARZ durchgefallen ist.

Kandidaten, die die Wahrheit wissen wollen und auch aus­sprechen, sind nach wie vor nicht er­wünscht, Wahl­er­geb­nis hin oder her.


Richard Kramer
UBP Fraktionsvorsitzender
07.04.2016


Richard Kramer - c/o Unabhängige Bürger Pfungstadt (UBP) - Kommunalpolitische Initiative für Pfungstadt 
Sandstraße 6 - 64319 Pfungstadt

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